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Ukraine  Eine Reise durch die Ukraine in 113 Gedichten  Ukraine

november, ungeloest

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november verhuellt der stadt
	straßen und alleen;
stumme hetzmassen
	fegen ueber
den feuchten asphalt;
	das klappern der schuhe
geht weiter, weiter!
	zur arbeit
	zum amt
	in die geschaefte
	schulen, universitaeten
	kindergaerten, kinos
	und nirgenwohin.

jeder einzelne
	als teil des ganzen
nicht mehr er selbst
	im tempo der flucht
bewegt sich
	in der welt
als vorstellung nur
	in meinem kopf
dessen schaedeldecke
	bildet bewachte grenzen:
alles, was ausbruch wagt
	wird erschossen

die augen geschlossen
	oder offen
sehe ich schwarz
	und die menschen wie ameisen
sehe ich schwarz
	und den wuchs der technik tentakel
sehe ich schwarz
	zahlen, zahlen, zahlen
sehe ich schwarz
	und november, der
verhuellt der stadt
	straßen und alleen...

worte schlingen sich
	auf all meinen wegen
gedanken schlafen mit mir
	und wachen
toechter habe ich
	und soehne
sie wohnen hier
	und dort
in den betonbauten marzahns
	in den betonbauten lichtenbergs
		in den betonbauten hohenschoenhausens
ueberall
	auf der welt
wohnen, wachen, schlafen
	worte, gedanken
mit mir!

eine großmutter hat
	ihren namen vergessen
ein bettler verkauft
	gefaelschte metrokarten
einer vom bau trinkt
	sein erstes bier

des ueberfluessigen entledigt
	haben sich die baeume
die unbeschriebenen blaetter
	gefallen: laden alle
zum fallen auch ein

immer haltlos waelzt sich
	ein jeder
lichteren zeiten
	entgegen
von erinnerungen
	zehrend:
so
	ein
		hunger!

die augen geschlossen
	oder offen
sehe ich schwarz
	und die menschen wie ameisen
sehe ich schwarz
	und den wuchs der technik tentakel
sehe ich schwarz
	zahlen, zahlen, zahlen
sehe ich schwarz
	und november, der
verhuellt der stadt
	straßen und alleen...

    aber dort
    ein kleiner punkt nur
    in der masse
    ist ein kind
    das stillsteht
    allein

    sieh, wie doch
    viel waermer als neon
    kindes augen noch
    leuchten

der edle zweifel:

das betrachtende wir
	hat sich nie
	keinen schein
	nicht geloest

im november.


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