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Ukraine  Eine Reise durch die Ukraine in 113 Gedichten  Ukraine

Lyrik demaskiert

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Trau nicht der Lyrik - sie lügt lieber, als ein wahres Wort zu sprechen: Sie will es ganz erhaben oder vollkommen hässlich - immer übertreiben, damit sie das eine erzielt: den starken Effekt; dass sich ein Herz regt, dass der Atem schneller geht. Lyrik! Sie poltert wild oder wippt im harmonischen Tanze, versteckt ihren Sinn in blinden Metaphern, dass keiner ihn findet oder nur dunkles Ahnen spüren Hirnes Windungen. Lyrik: auch Hymnen - heben Steine hinauf in den Himmel, oh, Vögel, gebt acht, dass durch Dichters Verschulden Euch nicht ein Loch in den Kopf geschlagen wird! Krrraach. Lyrik ist Rausch, ist heilige Nüchternheit - trau nicht der Lyrik - manch simpler Reim will nur blöd belehren, ein anderer stumpf, schwelgt frech in schnödester Dekadenz, ganz prätentiös unflätige Worte en masse bemühend, dass ihm ein offener Mund begegnet, die heillos schockierte Flatter-Seele des Lesers (ein teuflischer Gruß nicht-seienden Vampiren!). Trau nicht der Lyrik, sie macht alles zu einfach und/oder zu schwierig.

© 2006 by Arne-Wigand Baganz

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