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Runter mit dem Rundfunkbeitrag

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Um die Jahrtausendwende: Ich war jung und arm, verachtete Funk und Fernsehen, Gott und die Welt, liebte Gitarren, Bücher und CDs. Ich studierte, lebte auf etwa 14 Quadratmetern in einem fürchterlichen Betonmonster, aus dem sich hin und wieder – so erzählte man es sich – Studenten in den Tod stürzten. Irgendwann klingelten sie auch bei mir, das war ja von vornherein klar: Irgendwann mussten sie auch bei mir klingeln. Da ich zwar keine Antenne besaß, mein Verstärker aber eine Radioeinheit enthielt, wollte der Staat auch von mir Geld eintreiben, zumindest für das Radio, was ich nicht benutzte, nicht hörte. Ich fügte mich, ich zahlte. Ich zog einige Male um, lebte sehr prekär, aß eine Zeit lang fast ausschließlich aus Dosen von Aldi, schaute nie Fernsehen, hörte nie Radio. Die GEZ hatte ich vergessen, ihre mahnenden Briefe erreichten mich nicht mehr. Irgendwann, nach vielen Monaten, machten sie mich jedoch wieder ausfindig und forderten frech eine beträchtliche Summe, obwohl ich ja nie eine Leistung des Staatsfunks genossen hatte. Sie drohten mir mit schlimmen Strafen. Natürlich hat mich das geprägt. Auch wenn mir der Rundfunkbeitrag heute nicht mehr finanziell weh tut – die Inhalte tun es oft um so mehr. Es ist Zeit für eine Reform, eine drastische Fastenkur des ÖRR.

Veröffentlicht am 05.08.2021

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