Sommer 2023: Zwei nicht mehr ganz junge EU-Einwohner beschließen den
unsäglichen Umständen zum Trotz, als Touristen in die Ukraine zu reisen.
Über das nördliche Rumänien gelangen sie zu Fuß in das vom Krieg versehrte
Land und fahren dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln, anfangs einem
Flussverlauf folgend, weiter von Karpatenstädtchen zu Karpatenstädtchen bis
hoch nach Lwiw, dem früheren Lemberg. Dabei begegnen ihnen die
verschiedensten Ukrainer, von denen sie einige etwas genauer kennenlernen
dürfen.
Die Sonne lässt sich die Tage über nicht lumpen und die Front ist weit weg,
und doch ist der russische Überfall überall präsent, gibt es ständig
Luftalarme und -angriffe auch im Westen des Landes. Allerorten erinnern
Heldenalleen an die vielen Gefallenen, zahlreiche Plakate werben für die
Landesverteidigung, in nahezu jedes Gesicht sind die Spuren des Krieges
geschrieben.
Die Biographie der beiden Protagonisten bleibt im Roman weitestgehend im
Dunklen, und lichtet sich doch bei einem im Verlauf der Handlung zumindest
ein wenig, nur, wie wahrscheinlich ist sie? Aber auch, wenn der Text ihre
Erlebnisse meist Schritt für Schritt begleitet, geht es in ihm vielleicht
gar nicht so sehr um sie als das, was die Ukraine und ihre nach Frieden und
Freiheit strebenden Bewohner während eines vom Aggressor barbarisch
geführten Krieges durchmachen. Natürlich können dabei nur einige
exemplarische Ausschnitte gezeigt werden, die jedoch hoffentlich durchaus
repräsentativ sind.
Gewiss, es handelt sich bei ihm um schöngeistige Literatur, gleichwohl
versucht der Text, ein möglichst klares Bild der Gegebenheiten zu zeichnen,
die sich ein Jahr später schon wieder deutlich geändert haben. Auf eigener
Anschauung des Autors vor Ort basierend, möchte der Text vor allem die Zeit
festhalten, aufklären, bilden, seine Leser für politische und historische
Zusammenhänge sensibilisieren, dabei heikle Themen keinesfalls hasenherzig
aussparen und nicht zuletzt freilich auch einigermaßen ansprechend
unterhalten.
Zu all dem “echten” Realismus, der manchmal vielleicht etwas reportagehaft
wirken mag, gesellt sich eine gute Dosis magischer Realismus, denn eine der
beiden Haupthandelnden gleitet immer wieder in eine Traumwelt ab, die doch
eng mit der Wirklichkeit, mit der Geschichte verwoben ist. Aber was ist
letztlich Traum – und was ist Welt? Die Konturen verschwimmen, und manch
ein Traum ist der wirklichen, oft widerwärtigen Welt sicherlich
vorzuziehen, bei anderen Träumen hingegen verhält es sich genau umgekehrt
…
Ausblick
Es ist geplant, den Roman für an dem Thema interessierte Leser zuerst nur
als eBook herauszugeben. Er ist weit umfangreicher geraten, als die
ursprüngliche Konzeption hat erahnen lassen und auf gut 480 Seiten
angewachsen. So vieles wollte niedergeschrieben sein –––
In welchem Verlag soll der Roman erscheinen?
Da der Autor, der die Ukraine seit 2005 kennt, gewisse Vorbehalte gegen den
kommerziellen Literaturbetrieb hegt, hat er sich in dem etwas mehr als
einem Vierteljahrhundert, in dem er seine Texte bereits publiziert, nie um
einen Verleger bemüht, was bisher sicherlich auch vergeblich gewesen wäre;
dennoch ist er momentan offen dafür, seinen ukrainischen Reiseroman in
einem Verlag, der damit Geld verdienen möchte, herauszubringen, nur müsste
es wahrscheinlich schnell gehen, um einer Eigenveröffentlichung noch
zuvorzukommen.